Unterbrucher Damen sind Westdeutscher Vizemeister

von Archiv am 24.04.2017 13:58 Uhr

Für die mit Titelambitionen zur Westdeutschen Pokalmeisterschaft angereiste Damenmannschaft des TTC Unterbruch blieb am Ende nur der zweite Platz - aber hey, da muss man auch erstmal Zweiter werden, so schlecht ist das jetzt auch nicht. Für den erfolgsverwöhnten Verbandsligaaufsteiger und Bezirkspokalsieger hat aber sogar Westdeutscher Vizemeister einen enttäuschenden Beigeschmack. Dabei war das Unterbrucher Trio um Katharina Kluttig, Ellen Limburg und Anne Jansen so professionell in das Turnier gegangen wie wohl kaum eine andere Mannschaft: Bereits am Freitag reisten Ellen und Anne mitsamt Ersatzspielerin Heike Hanisch und einem fünfköpfigen Begleiterstab an, am Samstagmorgen folgte Katharina direkt aus dem Italienurlaub per väterlichem Taxi nach - und sofort ging es in die Wettkampfhalle in Warburg-Ossendorf zum Training. Anne seit 21 Tagen ohne Tischtennis fokussierte sich vor allem auf ihren Vorhandangriff, Ellen versuchte sich an die unbekannten Plastikbälle zu gewöhnen von denen gleich zwei Stück zu Bruch gingen. Ein Dank an den Ausrichter vom SV Menne, die uns die Halle auf Anfrage zur Verfügung stellten! Am Sonntagmorgen um kurz nach zwölf ging es nach Viertelfinalfreilos ins Halbfinale gegen Oldentrup - die Ostwestfalinnen gehörten neben uns und Ottmarsbocholt zu den Favoritinnen - Glücks-Günter entschied die Aufstellung, Limburg an 2 und Jansen an 3. Im Auftakteinzel gegen Stephanie Mense zeigte Katharina noch nicht ihr volles Talent, siegte dennoch ungefährdet 3:0. Ein kleiner Schock am Nebentisch wo Ellen von der auf dem Papier gleich starken Kathrin Mundry (beide 1483) demontiert wurde, gerade 14 Punkte blieben der Unterbrucherin in drei Sätzen. Annes nun vorentscheidendes Einzel gegen Annette Middendorf konnte die machtlos zuschauende Heike schon fast nicht mehr aushalten, in einer knappen Partie setzte sich Anne schließlich im fünften Satz dank besserer Returns durch - ein wichtiger Punkt! Kluttig/Limburg starteten zunächst gut in das Doppel gegen Mundry/Middendorf, unterlagen im zweiten Satz in der Verlängerung und fanden danach nicht mehr richtig zurück, 1:3. Zwischenstand nun 2:2, das Spiel auf Messers Schneide. Katharina und Anne präsentierten sich jedoch in der zweiten Einzelrunde beide bärenstark: Kathi zeigte gegen die laufstarke Mundry ein ganz anderes Spielniveau als zuvor und marschierte mit dominant variablem Angriffsspiel 3:0 durch - da gab es einige grandiose Ballwechsel zu bestaunen und sogar einen verkorksten Start in den zweiten Satz drehte sie von 2:7 noch auf 10:7 um. Anne siegte gegen Mense ebenfalls in drei Sätzen, ließ neben ihrem guten Block auch endlich die Vorhand kommen und traf einen nach dem anderen. Joker Ellen konnte entspannt auf der Bank sitzenbleiben, das Entscheidungsspiel wurde nicht gebraucht. 4:2-Sieg also im Halbfinale. Im Finale traf die Mannschaft wider Erwarten nicht auf Ottmarsbocholt, die überraschend von Außenseiter Viersen geschlagen worden waren. Auch wir sollten es mit dem unorthodoxen Spiel der Düsseldorferinnen schwer kriegen... Da Anne gut drauf war entschied man sich die etwas unsichere Ellen als 2 erneut zu opfern, auch Viersen stellte verkehrt auf - so wurde Kathis Auftakteinzel gegen Kerstin Pflug eine Willensaufgabe genug zu tun, immer wenn es knapp wurde spielte Kathi jedoch durch und siegte ungefährdet 3:0. Ellen bekam es mit einer weiteren 1483erin in Monika Brögger zu tun, die zunächst durchaus schlagbar wirkte, unscheinbar mit Rückhandschupfs aus der Vorhand agierend entpuppte sich Viersens Nummer 1 als Wölfin im Schafspelz, das sah zwar nach nix aus aber die Frau machte einfach keine Fehler, brachte jeden Ball zurück. Ellen blieb in allen Sätzen dran, machte aber ihrerseits ein paar Fehler zu viel und unterlag 0:3. Auch Anne unterlag diesmal, gegen die übermäßig gut gelaunte Heidi Viereckl, die ihre Mannschaft mit 4:0 Spielen bis ins Finale getrieben hatte, musste sie desöfteren Bälle sammeln gehen als es immer wieder auf Unterbrucher Seite einschlug. 0:3 auch hier. Mit 1:2-Rückstand in das Doppel - Kluttig/Limburg wirkten im ersten Satz lustlos, waren genervt von der Art ihrer Gegnerinnen. Alex Kluttig fand in der Satzpause jedoch die richtigen Worte, jetzt kam Feuer ins Spiel, die gesamte Unterbrucher Bank peitschte ihr Doppel an: Satz 2 ging 9:11 verloren, Kathi und Ellen lieferten sich jetzt aber ein starkes Doppel mit Brögger/Viereckl. Der dritte ging 11:8 an Unterbruch, ging da noch was? Leider nicht, im vierten hieß es 8:11. 1:3, es wurde nun sehr schwer. Auf Katharina war als TTR-mäßig stärkste Spielerin des Turniers Verlass, gegen Brögger siegte sie mit cleveren spinorientierten Bällen wieder 3:0 - mit 12:0 Sätzen insgesamt hinterlässt sie hier einen bleibenden Eindruck. 2:3 der Zwischenstand. Viereckl, die wahrscheinlich das Turnier ihres Lebens spielte, zwang nach Anne nun auch Ellen in drei Sätzen in die Knie. Immer wieder war Ellen dran, alle Sätze waren knapp, leider reichte es nicht. Mit einem enttäuschten "Sorry, Leute" ging Ellen als westdeutsche Vizemeisterin vom Tisch. Dass die Mannschaft alles gegeben hat sieht man gut an Annes Beispiel, hier zu Beginn des Halbfinales mit Bianca und dann erschöpft eingeschlafen auf der Rückfahrt... Auch wenn es sportlich nicht ganz zum großen Erfolg reichte genoss die Mannschaft und ihr Begleiterstab ein super Wochenende - und als Vizemeister stehen die Chancen auf eine Teilnahme an der deutschen Pokalmeisterschaft vom 25. bis 28. Mai in Fröndenberg immer noch gut, erfahrungsgemäß kann hier wegen der ein oder anderen Absage noch nachgerückt werden.



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