TTC-Team "Kathis Wild Hogs" wird Zweiter bei der Dorfolympiade
von Archiv am 27.06.2015 11:20 Uhr
Dass die Aktiven des TTC Unterbruch nicht nur Tischtennis spielen können stellte die Mannschaft "Kathis Wild Hogs" mit Katharina Kluttig, Oliver Bösing, Stephan und Daniel Hütten letzten Samstag beim Dorffest der Schützenbruderschaft unter Beweis, als man sich unter den sieben Teams auf einem hervorragenden zweiten Platz präsentierte, geschlagen nur von der Schützen-Delegation "Arminia Bierfeld", denen man an dieser Stelle augenzwinkernd vorherige Kenntnis der Spiele unterstellen darf. In die erste der vier Disziplinen, das Bullenreiten, gingen Kathis Wild Hogs dabei gleich mit Nachteilen an den Start, Katharinas noch in ärztlicher Behandlung befindliche Schulter ließ ihre Wild Hogs zu dritt zurück. Oli und Daniel präsentierten sich beim Westernritt dann auch noch eher mittelmäßig, sodass es bereits ziemlich düster für das TTC-Team aussah. Als Kathi jedoch Wild Hog Stephan von der Leine ließ, hielt ihn erst der Notabwurfschalter auf - trotz Knieschmerzen, Zerrung im Oberschenkel und einer blutenden Handinnenfläche kannte Stephan nichts als den Sieg, hielt dem Bullen Sekunde um Sekunde stand. "Ich muss nur ne Minute schaffen, um Kathis Zeit auszugleichen" war seine Ansage. Eine Minute? Unmöglich. Aber nicht für Stephan! Mit geschlagenen 63 Sekunden übertraf das Kampfschwein die zweitbeste Zeit um über 20 Sekunden und setzte sich selbst mit lautem Siegesschrei ein Denkmal - und sicherte somit fast im Alleingang die Führung seiner Mannschaft nach der ersten Disziplin. Als nächstes ging es zum Hufeisenwerfen. Acht Eisen an die Stange. Zumindest theoretisch. Unter psychisch höchst schwierigen Voraussetzungen, so versuchten sämtliche Konkurrenten unsere Spieler abzulenken, die Schiedsrichterin zu beeinflussen und nichts unversucht zu lassen, den Siegeszug von Kathis Wild Hogs aufzuhalten. Katharina warf jedoch sicher und schaffte immerhin sieben von acht Treffern, Daniel kam auf gute sechs, Stephan und Oli nach fragwürdigen Schiedsrichterentscheidungen nur auf jeweils fünf. Hier schnitt vor allem Arminia Bierfeld deutlich besser ab, aber was man so von der Feuerwehr und dem FC Strickclub gesehen hatte, lag man immer noch ganz gut im Rennen. In der dritten Disziplin, dem Wildschweinschießen, hatte bisher nur Daniel Erfahrungen sammeln können, war er vor einigen Jahren doch öfter mal bei seinen Schützenbrüdern zu Besuch gewesen. Mit dem Kleinkaliberrepetiergewehr (das gefühlt mindestens zehn Kilo wiegt) am Schießstand der Schützenbruderschaft silberne Wildschweine umnieten war die Aufgabe, acht Schweine pro Kopf konnte man schießen. Stephan traf dabei leider auf zwei sehr zähe Wildschweine, die schon getroffen wieder hochschnellten - die hätte er mit einem guten alten Headshot erledigen müssen. Auch der Autor traf eines der Wildschweine zu tief und es stand wieder auf. Nur drei Treffer für Stephan, vier für Oli. Daniel aber räumte mit geübten Griffen ab, schoss gleich sechs Schweine nieder. Überraschend jedoch Katharina, mit erst 14 Jahren zum ersten Mal ein Gewehr in der Hand kam sie ebenfalls auf sechs Treffer, sehr stark! Die vierte und letzte Disziplin war nur den Schützen von Arminia Bierfeld im Voraus bekannt, den sechs anderen Teams wurde nur gesagt, dass man bitte einen einzelnen Champion mit ruhiger Hand nominieren solle. Die Wild Hogs berieten sich also kurz und schlugen einstimmig Kapitänin Kathi vor, die sich als jüngste aller Teilnehmer der unbekannten Disziplin stellte. Ein Kartenhaus aus Bierdeckeln bauen war die Aufgabe, aber nicht einfach nur ein Kartenhaus, nein, eines mit V-förmigem Erdgeschoss, genauer gesagt einem VV-förmigem. Wie soll das denn funktionieren? Das fragten sich die sieben Champions und ihre Teams dann auch, Minute um Minute stürzten die Karten immer wieder auf den Tisch. Bis schließlich der Champion der Raving Rabbids auf die geniale Idee kam, zunächst ein ganz normales AAA-Kartenhaus zu bauen und die beiden Außenstreben dann vorsichtig zu entfernen. Es funktionierte, aber die neben ihm sitzende Abgesandte der Frauengemeinschaft kopierte ihn sofort und stellte ihr Kartenhaus noch vor seinem fertig. Die ersten beiden Plätze waren also vergeben, flugs wurde die angewandte Taktik von den zuschauenden Teammitgliedern an ihre auf die eigenen Karten konzentrierten Champions weitergegeben. Und Katharina gelang es, sie stellte als nächste ihr Kartenhaus fertig, als dritte von sieben. Da waren nicht nur ihre Wild Hogs, sondern auch sie selbst ein wenig stolz und das vollkommen zurecht. Nimmt man dann noch hinzu, dass es geschlagene fünf Minuten dauerte, bis der vierte Champion sein Kartenhaus vollendete und noch einmal weitere fünf Minuten, bis Nummer fünf soweit war, dann ist der Abstand fast ähnlich groß wie bei Stephans Bullenritt. Gleichstand zwischen Zweitem und Drittem hieß es am Ende, die Raving Rabbids und Kathis Wild Hogs lagen nach den vier Disziplinen genau gleichauf. Ein Stechen musste her, wieder sollte ein Champion nominiert werden. Zunächst hatten die Wild Hogs wieder ihre Kathi im Sinn, aber als bekundet wurde, es habe mit Essen zu tun, disponierte man um. Das Mädchen war zwar hochtalentiert in nahezu jeder sportlichen Disziplin, aber Wettessen oder sowas gehörte nicht unbedingt dazu. Mit Daniel und Oli hatte man da zwei sehr erfahrene Leute am Start und da Daniel nicht nur viel, sondern auch extrem schnell essen konnte, fiel die Wahl auf ihn. Etwas verarscht fühlte er sich jedoch als er einen Teller mit einer Karotte, einem Mohrenkopf und einem Apfel hingestellt bekam, das sah jedenfalls nicht nach Wettessen aus. So war es dann auch. Erste Aufgabe: Futtert so viel von der Karotte weg, dass sie noch 20 Gramm wiegt. Wow. Rabbid-Champion Stefan Gobbers und Wild Hog Daniel grinsten sich an, was wiegt denn so ne Karotte überhaupt? Googlen verboten sagte das Schiedsgericht, also mussten sich die beiden Champions ganz auf ihr Gefühl verlassen. Stefan kam auf sagenhafte 18 Gramm, Gierschlund Daniel schmeckte die Möhre jedoch zu gut, er knabberte sie bis auf 14 Gramm runter. Vier Gramm Rückstand! Zweite Aufgabe: Den Apfel auf 120 Gramm stutzen. Nach langem Abwiegen der Referenzmöhre und des Apfels und zielgenauem Abbeißen legten die beiden schließlich die Waffen nieder, ihre Präzision wieder einmal absolut unglaublich. 127 Gramm für Daniel, 134 Gramm für Stefan. War der Hase bei der Karotte noch vorne gewesen, so siegte das Wildschwein beim Apfel. Sieben Gramm minus die vier von vorhin bedeutete drei Gramm Vorsprung. Die Spannung war nicht auszuhalten. Dritte Aufgabe: Den Mohrenkopf auf 15 Gramm futtern. Futtern? Der war doch jetzt schon so leicht wie die 18-Gramm-Referenzkarotte! Daniel ließ den Schokokuss also sehr lange stehen während Stefan ganz langsam die obere Hälfte vorsichtig abstutzte. Ein gut gesetzter sehr kleiner Biss in die Ecke sollte Daniel schließlich genügen. Es kam zum wiegen. Stefan kam auf 13 Gramm. Verdammt, mit dem halben Mohrenkopf weg so nah dran, Daniel würde verlieren - aber noch hatten wir ja drei Gramm Vorsprung. 19 Gramm. Stefan war also zwei Gramm näher dran, verrechnet mit den dreien Vorsprung von Daniel ergab dies ein einzelnes Gramm Differenz, ein einzelnes Gramm beschied Daniel und damit Kathis Wild Hogs den zweiten Platz gegen die Raving Rabbids. Mann, das war ja knapp gewesen. Hochachtung vor Daniels, aber auch vor Konkurrent Stefans unglaublicher Schätzleistung, das hätte wohl kaum jemand so gut hinbekommen. Somit sichern sich Kathis Wild Hogs einen starken zweiten Platz bei der Dorfolympiade, der neben Ruhm und Ehre auch noch fünfzehn Liter Fassbier einbrachte, das sogleich im Kühlschrank des TTC Unterbruch zwischengelagert wurde. Dort wird es nach der Sommerpause sicherlich den ein oder anderen dankbaren Trinker finden, der dort in gewohnter gesellschaftlicher Runde am Rande des Trainings auf die glorreichen Leistungen bei Bullenreiten, Hufeisenwerfen, Wildschweinschießen, Kartenhausbauen und Schätzfuttern anstoßen kann. Das bei der Siegerehrung der Dorfolympiade laut gesungene "TTC Unterbruch, schalalalala!" riss jedenfalls nicht nur Fanboy Phillip Duven mit.