Katharina Kluttig und Jan Gantevoort qualifizieren sich für die Westdeutsche Rangliste
von Archiv am 31.05.2015 18:22 Uhr
Nach zwei Qualifikationen für die Bezirksendranglisten des Nachwuchses kann der TTC Unterbruch nun auch gleich zwei Qualifikationen für die Westdeutschen Vorranglisten verbuchen: Katharina Kluttig geht als Bezirksendranglistendritte bei den Mädchen erneut auf westdeutsche Ebene (zum sechsten Mal in ihrer Karriere) während Jan Gantevoort bei den Schülern A als Bezirksendranglistenvierter erstmals ebenfalls auf westdeutscher Ebene spielen wird. Für Katharina, die sich die Westdeutsche Vorrangliste als klares Ziel gesetzt hatte, endete die Endrangliste fast bevor sie überhaupt begann: Eine Woche zuvor musste sie das Jugendtraining mit Schmerzen im Schlagarm abbrechen, eine Schulterverletzung sollte sie drei Wochen in Sportpause schicken. Das ging natürlich nicht, also wurde der Beginn der verordneten Pause mit ärztlicher Zustimmung hinter die Endrangliste geschoben. Die Kehrseite: Sie musste mit Schulterschmerzen spielen. Bei acht Einzeln in nur vier Stunden war nicht unbedingt gewährleistet, dass sie überhaupt durchhalten würde, daher waren ihre beiden 3:0-Auftaktsiege gegen Maike Meyer und Rebecca Frank umso wichtiger. Gegen ihre Freundin Alina Frank geriet Katharina dann jedoch 0:2 in Rückstand, reagierte im dritten Satz jedoch selbstständig auf Alinas plötzlich passiver gewordenes Spiel und übernahm zunehmend die Partie, kehrte mit 11:4 und 11:5 zurück. Im Entscheidungssatz klappte zu Beginn nicht viel während Alina stark aufspielte, 1:5 beim Wechsel und Coach Oli, der sich nur ungern an den 0:6-Start in den fünften Satz gegen Jessica Krämer bei der Vorrangliste erinnert fühlte, wollte schon Time-Out nehmen, aber diesmal blieb Katharina voll dabei, sie wollte noch gewinnen. 1:5, 4:8, dann 7:8, Time-Out Jülich. Alina mit einem richtig starken Ballwechsel zum 7:9. Ein toter Netzroller, 7:10. Guter Ball von Katharina, beim nächsten Schlägerkante, 8:11. Der Bezirkskadertrainer, zum zuschauen in der Halle, spricht Katharina trotz der Niederlage sein Lob aus, erkundigt sich nach ihrer Schulter. "Geht schon", meint die Unterbrucherin tapfer und schon geht es wieder an den Tisch, Angstgegnerin Jessica Krämer ist an der Reihe. Den ersten Satz gibt Kathi 3:11 ab, aber sie gibt nicht auf, bleibt in der Satzpause an der Bande stehen und hört zu, holt sich mit deutlich besserer Beinarbeit den zweiten Satz zu 8, dann erhöht sie im dritten zu 5. Am bezeichnendsten war aber wohl der vierte Satz. Nach vielen eigenen Fehlern liegt Katharina schon 2:7 hinten, aber als dann der erste gute Spielzug zum Punkt führt, spielt sie ihre Stärken konsequent aus, zieht schließlich bis auf 7:8 ran bevor Michael Broda Time-Out nimmt. Aber Katharina lässt es sich nicht mehr nehmen, siegt 11:9. Zum ersten Mal in ihrer Karriere gegen Jessica Krämer. Gegen Alissa Cremer reichen Katharina drei Sätze, gerät aber zwischendurch immer wieder unter Druck durch explosive Vorhandangriffe der Jülicherin. Ihr nächstes Spiel gegen Antigona Asani bot dann ein wahres Spektakel. Eines dieser Spiele, an die man sich noch lange erinnert, von beiden Seiten hochklassig gespielt und spannend bis zum letzten Ballwechsel. Die beiden Mädchen begegnen sich auf absoluter Augenhöhe, die ersten beiden Sätze gehen in die Verlängerung. Netzroller, 11:13. Kantenball, 10:12. Es darf nicht wahr sein. Aber wie vorher schon gegen Alina kehrt Katharina zurück, platziert Antigona immer wieder aus, 11:5 im dritten, 11:9 im vierten. Fünfter Satz. Nach 0:2-Rückstand. Wieder direkt zu Beginn im Rückstand, aber diesmal inklusive dreier höchst sehenswerter Ballwechsel, an deren Ende Antigona die Zuschauer jedesmal staunen lässt. Ein unerzwungener Fehler Katharinas, einmal bei der Eröffnung den Ball an die Schlägerkante bekommen, wieder 0:5 zum Wechsel. Aber in den "sechsten Satz" kommt Kathi wie gegen Alina wieder zurück, auf einmal steht es 7:9. Und dann doch 9:11. Solche Geschichten schreibt auch nur der Tischtennissport. Aber Katharina lässt sich von den zwei knappen Niederlagen nicht beeindrucken, spielt gegen die haushohe Favoritin Anna Bley (Damen Oberliga) Ballwechsel wie auf der Westdeutschen Meisterschaft der Mädchen 2014. Unglaublich stark im Blockspiel baut Katharina immer wieder über druckvolle Konterbälle (die meisten würden sie eher Schüsse nennen) und Gegenspins Druck auf, verlangt Anna alles ab, drei Sätze lang ist das Spiel völlig ausgeglichen, nach 0:2-Start gewinnt Katharina den dritten, im vierten schleichen sich aber ein paar Fehler bei ihrer Vorhanderöffnung ein, nicht viele, aber gegen eine Anna Bley genug, 6:11. Aber was für eine klasse Leistung und dann noch mit Verletzung, einer, die vor allem bei der Vorhandangriffsbewegung Schmerzen bereitet. Blieb noch das letzte Einzel gegen Elisabeth Hesse-Edenfeld, auch eine Kuriosität für sich. Das einzige Spiel, wo Katharina komplett auf Coaching verzichtet. Das hat sie locker im Griff. Aufrecht wie eine Statue, die Füße wie am Boden festgewachsen schupft und löffelt Kathi ein bisschen herum wie einst in der Jugend Kreisliga - gegen eine Gegnerin, die gerade Alina Frank geschlagen hat und zu diesem Zeitpunkt Dritte der Endrangliste ist. Eine unheimlich starke Blockspielerin. Dann lasse ich die einfach nicht blocken. Joah. Es funktioniert. Elisabeths Spineröffnungen sind für Katharina genau das richtige, vorwiegend mit der Rückhand wird alles direkt abgeschossen, ihre Gegnerin muss druckvoller eröffnen, aber dabei macht sie Fehler. Anna Bleys Mutter, deren Tochter am Nebentisch spielt, fragt Kathi nach dem zweiten Satz, ob sie sich für den Friedensnobelpreis bewerben wolle. Kein besonders spektakuläres Spiel, aber taktisch einwandfrei ausgeführt. Damit platziert sich Katharina hinter Anna Bley und Antigona Asani auf Platz drei, gefolgt von Alina Frank und Elisabeth Hesse-Edenfeld. Insgesamt war die Bezirksendrangliste der Mädchen nicht nur spielerisch ein gutes Turnier für Katharina, wo sie herausragende Spiele gegen Anna Bley und Antigona Asani ablieferte, nach 0:2-Rückstand stark gegen Alina Frank zurückkehrte, zum ersten Mal überhaupt Jessica Krämer besiegte und alles andere souverän 3:0 nach Hause brachte. Mit einer Schulterverletzung, über die sie während des Turniers kein Wort verlor. Keine Aufgabe, kein hängenlassen bei 0:5 oder 1:5 im Entscheidungssatz oder nach 3:11-Auftakt und 2:7 gegen ihre Angstgegnerin, kein Gemecker im Spiel, durchweg konzentriert, kein abwinken und "verlier ich eh" in der Satzpause. Mental gesehen eine absolut vorbildliche Vorstellung, auf die sie stolz sein kann und mit der sie sich zurecht zum sechsten Mal für die westdeutsche Ebene qualifiziert. Für Jan konnte man bei der Bezirksendrangliste der A-Schüler keine besonderen Erwartungen haben, als Gruppendritter in der Zwischenrangliste qualifiziert schienen rein logisch schon sechs andere vor ihm zu sein. So startete er auch noch mit drei Niederlagen in das Turnier, zuerst unterlag er dem Baesweiler Luca Feldeisen (Jungen Bezirksliga) 0:3, dann Hanno Capitain (Jungen Bezirksklasse) 1:3, den er bei der Zwischenrangliste noch geschlagen hatte und schließlich Oliver Bahr (JBK) ebenfalls 1:3. Mit einem 3:0-Sieg über Tom Maiworm (JBL) zeigte Jan dann, dass er sich noch nicht verabschieden wollte. Schwer hatte er es gegen Lucas Melzer (JBL), gegen den es nach einer eigentlich recht komfortablen 2:0-Führung (zweimal 11:5) noch in den Entscheidungssatz ging, den Jan aber mit 11:9 für sich entscheiden konnte. Als nächstes bekam er es mit Max Egner (JBL) zu tun, dem er in der Zwischenrangliste noch unterlegen hatte - wie bei Hanno drehte sich das Ergebnis nun aber um, diesmal zugunsten Jans. Gegen den Kölner Benno Pütz (Jungen Verbandsliga unten) verbuchte Jan ein 3:0, dessen Kölner Vereinskamerad Niclas Voss (JBL) hatte Jan in der Meisterschaft noch im fünften Satz den Sieg überlassen müssen, aber auf der Endrangliste ein gänzlich anderes Bild: Dreisatzsieg für Jan! Nach einer unglaublichen Aufholjagd wird Jan damit am Ende noch Vierter und qualifiziert sich damit ebenfalls für die Westdeutsche Vorrangliste, wo er zum ersten Mal auf der "großen Bühne" des Individualsports aufschlagen kann. Hierzu einen besonderen Glückwunsch! Für Jan geht es am 7. Juni bei den A-Schülern weiter, für Katharina bei den Mädchen am 13. Juni. Dort werden sich unsere beiden Nachwuchstalente mit den besten aus Nordrhein-Westfalen messen, viel Spaß und vielleicht auch etwas Erfolg dabei ist ihnen nach den hervorragenden Leistungen bei der Bezirksendrangliste auf jeden Fall zu wünschen.