Ein Funken Hoffnung? Sechste schlägt Süsterseel 9:2
von Archiv am 17.11.2014 16:13 Uhr
Dies war das Spiel, das entscheiden sollte, ob Unterbruch VI schon abgestiegen ist oder ob es in der Rückrunde noch eine Chance auf den Klassenerhalt geben sollte. Der ATTV Süsterseel, mit fünf Punkten auf dem rettenden neunten Platz, gegen die Sechste, die mit zwei Punkten auf dem Relegationsplatz rangiert. Drei Punkte zurück, bei einer Niederlage wären es fünf, uneinholbar. Bedingt durch den immer noch verletzten Leo Ernst und den heute fehlenden Spitzenmann Rene Wirtz trat Süsterseel ersatzgeschwächt in Unterbruch an, was die Sechste direkt mit einer überaus realistischen Siegchance in die Begegnung gehen ließ. Unterbruchs Doppel 1 Esser/Gantevoort ging zunächst in einem knappen ersten Satz gegen Philippen/Hensgens vor, so sicher wie nur irgend möglich brachte Jan jeden Ball auf den Tisch, während Julian zu punkten versuchte. Beim Stand von 14:14 hatte Julian dann genug: "Greif doch mal an, tu was!" lautete die Ansage an seinen Doppelpartner, Jan zog zweimal butterweich an, zwei Punkte für Unterbruch, 16:14. "Du kannst nicht nur schupfen und ich alter Mann muss dann hier ziehen", so der nichtmal halb so viele Jahre wie seine Gegner zählende Julian in der Satzpause zu Jan, der ungewöhnlich viel Respekt vor den Süsterseelern zeigte. Im zweiten Satz dann nicht mehr. Gantevoort auf Philippen, mit viel Spin gezogen, der Ball direkt drüber oder hoch zurück, dann Julian sofort da, um zu vollenden. 11:2. Einwandfrei gespielt. Karl Hensgens ließ sich im dritten Satz nicht so leicht von Jan aus dem Spiel nehmen, es wurde wieder knapp. Aber Julian und Jan in der Verlängerung nervenstark, erneut heißt es 16:14. Doppel 2 Gottschalk/Derichs erwiesen sich gegen Wirtz/Plum als mittlerweile gut aufeinander abgestimmtes Angriff/Abwehr-Doppel, in einem schönen Spiel mit guter Zusammenarbeit zwischen den beiden gingen sie verdient 2:0 in Führung, verloren einmal 10:12 und machten im vierten Satz dann den Sack zu. Ein wichtiger Punkt, damit ging man auf jeden Fall positiv aus den Doppeln! Umso wichtiger, als dass das dritte Doppel der Sechsten sich Hummen/Bösing nannte, diese Saison bisher nicht sonderlich erfolgreich. Gegen das Ersatzspielerdoppel Thevissen/Thoma musste aber was drin sein. Ein entsetzter Tobias Derichs und ein begeisterter Tobias Plum beobachteten jedoch zwei grottenschlechte Unterbrucher, die gegen Thevissen/Thoma zunächst gar nicht ins Spiel fanden. Im zweiten Satz lief es dann etwas besser, Schiedsrichter Hensgens zeigte sich erstaunt ob der Angriffsbälle Norberts, die tatsächlich im entscheidenden Moment kamen. 12:10 für Unterbruch. Dann jedoch schubst Norbert jeden zweiten Ball wieder ins Netz, der neben ihm konstante, aber nicht unbedingt deutlich bessere Oli reißt auch nicht viel, erneut ein klarer Satzgewinn für Süsterseel. Mit dem Rücken an der Wand haut Norbert dann bei 7:10 einen seiner unmöglichen Angriffsbälle raus, Oli rettet einen weiteren Punkt mit einem langarmigen Block, dann noch einen mit Ballonabwehr. 10:10. Aufschlagass durch Bösing, Rakete durch Hummen, 12:10. Fünfter Satz. Fehler auf Süsterseeler Seite bringen Unterbruch 3:1 in Führung, dann zieht Oli mal einen Aufschlag von Thevissen mit der Vorhand durch, unholbar. "Hah, jetzt trifft er!", jubelt Norbert - und wie er trifft. Der Autor entdeckt seine offensiven Fähigkeiten, nach sieben Stunden Training beherzigt er endlich Katharinas Rat, auch mal Mut zu zeigen und trümmert Süsterseel auseinander. 11:4. Norbert und Oli haben tatsächlich mal ein Doppel gewonnen. Wunder gibt es... Christoph Gottschalk hatte inzwischen schon längst durch ein klares 3:0 gegen den ins obere Paarkreuz aufgerückten Theo Philippen auf eine 4:0-Führung erhöht, Jan Gantevoort baute seine Bilanz gegen Karl Hensgens ebenfalls in drei Sätzen auf beeindruckende 14:0 aus, brachte Unterbruch 5:0 in Führung. Das Ding war gelaufen, wir haben gewonnen, die Sechste realisierte es langsam, aber nun bloß nicht nachlassen! Im mit Spannung erwarteten Duell der Tobiasse Derichs gegen Plum feuerte sich der Süsterseeler immer wieder selbst an, war mit viel Emotion bei der Sache, der Unterbrucher auf der Gegenseite sehr ruhig, hochkonzentriert. 11:8 für Derichs im ersten Satz, 11:8 für Derichs im zweiten. "Pass auf, der ist ne Kampfsau." - "Ich weiß, ich hab oft genug gegen den gespielt." - 9:11 für Plum, die Kampfsau kämpft sich zurück. Der Unterbrucher Tobi bleibt cool, platziert gut, trifft gut, gewinnt 11:7. Ein Grinsen breitet sich auf Tobis Gesicht aus, das er bis zum Verlassen der Halle beibehalten wird. Als auch Julian Esser gegen den vorziehenden Theo Philippen - obwohl ihm das Spiel keinen Spaß machte - 3:1 obsiegt und Unterbruch damit 7:0 in Führung bringt, ist die Möglichkeit einer 7:9-Niederlage nur noch theoretischer Natur. Daran kann auch der mit Schulterschmerzen geplagte Norbert nichts mehr ändern. Gegen Franz-Josef Thoma, mit sehr schlechten Augen und einem TTR von 1047 normalerweise im unteren Paarkreuz der 3. Kreisklasse zu finden, kommt der Unterbrucher wie schon im Doppel nicht so richtig klar. Sehr oft landen die schnittigen Schupfbälle des Süsterseelers im Netz, zu oft schon direkt auf den Aufschlag. "Zieh den hoch, Norbert!" - "Geht nicht, meine Schulter sperrt. Ich mach demnächst drei Tage keine Arbeit vor einem Spiel!" - und Thoma kämpft. Angefeuert von seiner ganzen Mannschaft setzt sich der krasse Außenseiter schließlich in drei Sätzen durch, besiegt den 192 TTR-Punkte höher dotierten Norbert Hummen. Der Ehrenpunkt für Süsterseel ist gesichert. Nun durfte Julian endlich das eigentlich zu Beginn angesetzte Einzel gegen Theo Wirtz bestreiten, gegen den er eine starke Leistung ablieferte und sich - diesmal mit Spaß bei der Sache - mit guten Angriffen schlussendlich in vier Sätzen durchsetzte. Oliver Bösing vergaß derweil alles, was er im Doppel über Heinz-Peter Thevissen gelernt hatte und spielte den Einser von Süsterseels Zweiter immer wieder genau da an, wo er mit seinem Rückhandangriff punkten konnte. Mit unsicheren hohen Blockbällen, die Ingo Bischofs wohl mit "Was bist du denn für'n Fifi?" kommentiert hätte, Schnittabwehr und Ballonabwehr wurschtelte sich Oli zu einer 2:1-Satzführung durch, während der er nahezu ausschließlich durch Schupfs mit Unterschnitt (ja, das geht) punktete, die Thevissen dann ins Netz zog. Im vierten Satz fiel Oli dann wieder ein, dass er ja auch selber mal ziehen könnte und machte aus einem 5:3 ein 11:5, mit "Tschuu!" und "Trau dich!" ging alles wie von selbst, Punkt Nummer neun für Unterbruchs Sechste war gesichert. Christoph Gottschalk musste dann noch ein Spiel um die Ehre gegen Theo Wirtz bestreiten, das zu Norberts Bedauern dann auch noch in den fünften Satz ging, dabei hatte er selbst doch dafür gesorgt, dass Christoph überhaupt nochmal spielen musste. Nach einem leichtfertig in der Verlängerung vergebenen ersten Satz zeigte Christoph eine sichere und starke Leistung und ging 2:1 in Führung, dann aber trat die Mobers'sche Prophezeiung ein: "Wenn einer der beiden Wirtz trifft, dann hauen die alles weg." - und Theo traf. Als Christoph dann selber nicht mehr traf, war der Entscheidungssatz schnell in Süsterseeler Hand, der Endstand also 9:2 für Unterbruch VI. "Das ist nur Statistik, wir haben gewonnen", das sagte Norbert dazu ganz richtig. Zwei sehr wichtige Punkte für die Sechste im Kampf um den Klassenerhalt.