Ehre, wem Ehre gebührt - Sechs Unterbrucher bei der Sportlerehrung
von Archiv am 22.03.2015 12:07 Uhr
Bei der Sportlerehrung des Kreissportbundes Heinsberg für herausragende sportliche Leistungen wurden am Freitagabend auch einige Akteure des TTC Unterbruch ausgezeichnet - Jan Gantevoort, Jonas Hamers und Katharina Kluttig für herausragende Einzelleistungen sowie unsere erste Schülermannschaft (bestehend aus Max Köster, Jan Gantevoort, Simon Wilms und Nils Heinrichs) für eine herausragende Mannschaftsleistung. Im Folgenden wollen wir ein wenig darauf eingehen, was diese Unterbrucher Tischtenniskünstler so besonders macht, denn auch wenn wir alle mit ihnen vom Training und manchem Spiel her vertraut sind, so ist uns das Erreichte oft nicht so bewusst. Zunächst wäre da Jonas Hamers, unumstritten der beste Spieler des Vereins, Nummer Eins der ersten Herrenmannschaft. Seine Spielzüge bringen seine Mannschaftskameraden genauso zum staunen wie seine Gegner. Ob Aufstiegskampf, Abstiegskampf oder Prestigekampf um einen einfachen Meisterschaftsspielsieg, oft ging Jonas mit Druck ins Spiel, denn von ihm erwartete man Punkte, er musste liefern, er war der Spitzenspieler. Und liefern tat er. 2013/2014 ging er selbst durch die harte Landesligagruppe 10 mit einer 30:13-Bilanz durch. Doch nicht nur seine beachtlichen Meisterschaftsergebnisse (32:6-Bilanz diese Saison im oberen Paarkreuz der Landesliga) - und vor allem wie er sich diese erspielt - können sich sehen lassen, so ließ Jonas schon früher bei Individualwettbewerben aufhorchen. So auch 2014. Er erspielte sich den Kreismeistertitel im Einzel in der Königsklasse Herren A - und blieb dort nicht stehen. Seine herausragendste Leistung im Jahr 2014 zeigte Jonas wohl bei den Bezirksmeisterschaften, bei denen er das Limit seines Talents richtig ausschöpfen konnte - Landesligaspiele und Kreismeisterschaften grenzen da eher an Unterforderung. In beeindruckender Manier arbeitete sich der Unterbrucher durch das Feld von Verbands- und Oberligaspielern durch bis ins Viertelfinale. Unglaublich stark. Neben seinem unantastbaren individuellen sportlichen Spitzenstatus lebt Jonas aber auch das Vereinsleben, als Mannschaftsführer und oftmals als emotionaler Leader der Ersten setzt er neben spielerischen auch soziale Akzente. Auch bei Spielen der vierten, fünften oder sechsten Mannschaft sieht man Jonas in der Halle, anfeuernd, die Spieler coachend als seien es seine Mannschaftskollegen aus der Ersten. Ein rundum gelungener Mannschaftssportler, der nicht nur durch die Leistung am Tisch eine Auszeichnung verdient hat. Wenn man bei Jonas von Unterforderung in der Meisterschaft spricht, dann kann man Katharina Kluttigs Situation in dieser Saison gar nicht erst in Worte fassen. Dabei war sie in der Rückrunde 2013/2014 bei einer 23:9-Bilanz als jeweilige Nummer eins der Jugend II und der Damen schon eine der stärksten Spielerinnen ihrer Spielklassen gewesen, im Individualbereich ging sie bis zur Westdeutschen Meisterschaft der Schülerinnen. Durch den knapp verpassten Aufstieg mit den Damen sowie das Mädchenverbot auf Bezirksebene in der Jugend konnten ihre Spielklassen jedoch nicht mehr mit ihrer sportlichen Entwicklung mithalten. Am 29.03.2014 gab Katharina ihr letztes Meisterschaftseinzel ab. Danach marschierte sie mit einer makellosen 38:0-Bilanz durch die oberen Paarkreuze der Jugend Kreisliga (12:0) und der Damen Bezirksklasse (26:0). Die Jugend Kreisliga langweilte sie dabei so sehr, dass sie nach der Hinrunde genervt das Handtuch warf. Trotz drei weiteren guten Spielern in ihrer Mannschaft und dem direkten Aufstiegsplatz wird ihr vom steinzeitlich-paternalistisch geführten Verband der Antritt in einer höheren Nachwuchsspielklasse verwehrt. Es bleibt nur die Damenmannschaft, doch auch hier findet sich keine Konkurrenz für sie, nur zwei Spielerinnen zwingen sie in den Entscheidungssatz. Bei den Kreismeisterschaften 2014 fährt Katharina im Einzel die Titel bei den Schülerinnen A, bei den Mädchen und bei den Damen B ein, außerdem holt sie sich bei den Schülerinnen A und den Damen B noch den Doppeltitel. Bei den Bezirksmeisterschaften der Damen C (äquivalent zu B auf Kreisebene) zu den Favoritinnen zählend kann sie nicht antreten, weil die Schülerinnenklasse zeitgleich hunderte Kilometer entfernt stattfindet. Bei den Schülerinnen wird sie Dritte im Einzel, Bezirksmeisterin im Doppel, bei den Mädchen etwas überraschend ebenfalls Dritte im Einzel. Nach der Westdeutschen Rangliste der Schülerinnen im Frühling nimmt sie im Dezember an den Westdeutschen Meisterschaften der Mädchen teil, erreicht dort sensationell die Runde der besten 24 U18-Spielerinnen Nordrhein-Westfalens. Als Vierzehnjährige. Auf dem Weg dorthin schlägt sie unter anderem Pauline Synowski, die Deutsche Meisterin der Damen C wurde, derjenigen Leistungsklasse, in der Katharina bei den Bezirksmeisterschaften nicht starten konnte. Zudem ist das Erreichen der WTTV-Top24 einer der größten Individualerfolge der Vereinsgeschichte. Nach fünf (!) Teilnahmen auf westdeutscher Ebene und unzähligen Titeln und Medaillen auf niederen Ebenen muss man diese Spielerin nach ihrem bisher erfolgreichsten Jahr einfach bei der Sportlerehrung auszeichnen. Auf Kreisebene ebenfalls unschlagbar ist Jan Gantevoort, der bei der Sportlerehrung krankheitsbedingt leider nicht persönlich zugegen sein konnte. Die Kreismeistertitel im Einzel und im Doppel der Schüler A und der Schüler B gehen jeweils klar an den Elfjährigen. Bei den Bezirksmeisterschaften der Schüler (U15) erreicht er die Runde der besten 32. In der Meisterschaft tritt er neben der eingangs erwähnten Schülermannschaft auch bei den Erwachsenen an. Ein wenig jung, um schon Herren zu spielen - aber zunächst nur als jugendlicher Ersatzmann in der sechsten Herrenmannschaft eingeplant wird Jan sofort zum Stammspieler. Warum das? Nun, die Mannschaft kämpft in der 2. Kreisklasse gegen den Abstieg und braucht Jan, um überhaupt Chancen auf Punkte zu haben. Mit einer eindrucksvollen 18:0-Bilanz geht der Neuzugang aus Birgden dabei in seiner Unterbrucher Debüthalbserie durch das mittlere Paarkreuz durch, selbst Armin Woltery und Klaus Reiners aus der übermächtigen Porselener Mannschaft müssen sich dem Kleinen beugen. Die durchaus hoch gesteckten Erwartungen übertrifft Jan damit bei weitem, mit solch einem Einschlag hatte man nicht rechnen können. Zur Rückrunde rutscht er sofort zwei Ligen hoch ins mittlere Paarkreuz der Herren Kreisliga, ist aus dem Erwachsenenspielbetrieb nun gar nicht mehr wegzudenken, stellt bereits Ersatz in höheren Mannschaften. Ein Höhepunkt ist dabei gewiss sein Einzelsieg im Landesligaspiel gegen Arminia Eilendorf, mit Schülermannschaftskollege Max Köster gewinnt Jan auch noch das Doppel und trägt so entscheidend zu einem überraschenden 9:7-Sensationssieg der ersten Herrenmannschaft bei. Und mit Max kommen wir nun zur ersten Schülermannschaft des TTC. In der Mannschaft des Jahres - und der beiden Jahre davor muss man schon fast sagen, ist Max einer von zweien, die die ganze Zeit über dabei waren - der andere ist Simon Wilms. Max und Simon spielen 2012 noch Schüler Kreisliga im unteren Paarkreuz, Katharina Kluttig und Niklas Schröder sind ihre damaligen Mannschaftskameraden. Ungeschlagen steigen die vier zur Rückrunde 2012/2013 in die Schüler Bezirksliga auf, müssen aber dank der minderheitendiskriminierenden Verbandspolitik Katharina (die als Nummer eins der Jugend II in die Jugend Kreisliga geht) durch Neuzugang Alexander Dircks ersetzen. Die Mannschaft wird als Neuaufsteiger mit 13:5 Punkten auf Anhieb Dritter, muss nun aber Niklas abgeben, der sich mit 22:0 Einzeln für die erste Jugendmannschaft (als neue Nummer eins in der Jugend Bezirksliga) empfohlen hatte. Es wird Nils Heinrichs geholt und die Mannschaft wird in der Hinrunde 13/14 mit 15:3 Punkten Zweiter. In der Rückrunde 13/14 werden die Schüler mit Max, Alex, Simon und Nils ungeschlagen Meister der Schüler Bezirksliga und steigen damit in die Jugend Bezirksklasse auf (während die Jugend II dank Mädchenmalus auf die Aufstiegsrelegation verzichten muss). Zwei Halbserien mit derselben Mannschaft geschafft, aber nun widmet sich Alex Dircks lieber dem Fußball und es wird Jan Gantevoort dazugeholt. Nun kam die Sensationshalbserie dieser Mannschaft, die ihnen bei der Sportlerehrung die Auszeichnung einbrachte. Als U15-Mannschaft in der dritthöchsten U18-Liga angekommen, als Neulinge wohlgemerkt mit dem Ziel "Klassenerhalt" überraschte man nicht nur die eigenen Vereinskameraden, als man ohne Punktverlust (!) durch die Jugend Bezirksklasse durchmarschierte und geradewegs in die Jugend Bezirksliga aufstieg - wo man derzeit nur einen Platz hinter der Jugend I (mit Niklas) auf dem dritten Platz liegt, was unsere Schüler theoretisch zur Relegation um den Aufstieg in die Jugend Verbandsliga (oder NRW-Liga wie es ab kommender Saison heißen wird) berechtigt. Sicherlich, mit dem großen Talent Jan hat man sich gegenüber einem nicht mehr regelmäßig trainierenden Alex Dircks verstärkt, aber dass alle vier Schüler eine solche Leistungsexplosion hinlegen würden war beileibe nicht zu erwarten gewesen. Zudem bestach die Mannschaft nicht nur durch ihre sportliche Stärke, sondern auch durch sozialen Zusammenhalt, gegenseitiges Coachen ohne jegliche Aufforderung, gegenseitiges Anfeuern und dergleichen. So führte Leader Max Köster seine beiden anwesenden Mannschaftskameraden am Freitag ein zweites Mal auf die Bühne, nach der allgemeinen Ehrung war man zur Mannschaft des Jahres gewählt worden. Verdient.