Westdeutsche Jugendmeisterschaften: Katharina Kluttig für Unterbruch dabei

von Archiv am 17.12.2014 08:28 Uhr

Nach Jonas Hamers im Jahr 2010 kann der TTC Unterbruch dieses Jahr erstmals wieder eine Qualifikation für die Westdeutschen Jugendmeisterschaften vermelden: Katharina Kluttig sicherte sich mit ihrem dritten Platz bei den Bezirksmeisterschaften Mittelrhein einen Startplatz bei den Mädchen auf den Westdeutschen Einzelmeisterschaften in Ochtrup bei Münster. Dorthin reiste sie jedoch als krasse Außenseiterin, sortiert nach QTTR lag Katharina nur auf Platz 44 der 48 Starterinnen, gehörte als eigentliche A-Schülerin zudem noch zu den jüngeren Teilnehmerinnen in der U18-Klasse der Mädchen. Begleitet von ihren Eltern, Coach Oliver Bösing und Fotograph/Alkoholleiche/Zuschauer David Duven sollte sie jedoch für eine Überraschung sorgen, die über "dabei sein ist alles" weit hinausging. Nach der Absage der Westdeutschen Einzelmeisterschaften durch die in Katharinas Gruppe geloste und ursprünglich an 2 gesetzte Drittligaspielerin Qian Wan rutschte Maja Marbach (TTR 1360) an ihrer statt in die Gruppe B zu Katharina (TTR 1336), Lisa Straube (TTR 1524) und Pauline Synowski (TTR 1453) und machte aus einer Übergruppe eine Durchschnittsgruppe, in der Kathi vielleicht ein Spiel holen konnte wenn es gut lief. Die besten Chancen schien sie gegen ihre erste Gegnerin Maja Marbach zu haben, die Spitzenspielerin der in der Mädchen-Verbandsliga drittplatzierten TTVg WRW Kleve. So konnte Katharina sich im ersten Satz auch mit 11:9 durchsetzen, dann setzte Maja ihre Rückhand-Noppe immer besser ein und zwang Katharina in den folgenden beiden Sätzen in viele Schupffehler oder Vorlagen für Abschüsse, zu 3 und zu 4 schien die Sache klar zu sein. Mit Anti-Noppen-Taktik und zugegebenermaßen einer gehörigen Portion an Netz- und Kantenbällen kehrte die Unterbrucherin jedoch zurück und entschied den vierten Satz mit 12:10 für sich. Dann hatte sie genug. Im fünften Satz nahm Kleves Coach schon bei 4:2 für Kathi Time-Out, zu beängstigend Katharinas erste Bälle. Es brachte nichts mehr. Mit bärenstarker Vorhand und flinker Bewegung am Tisch nahm Kathi ihre Gegnerin nun auseinander, die Noppen interessierten nicht mehr. 11:4 hieß es am Ende. Da war der Sieg, den sie vielleicht holen konnte. Als nächstes ging es gegen die Favoritin der Gruppe B, die Oberligaspielerin Lisa Straube, die für die DJK BW Annen außerdem noch in der Mädchen-Verbandsliga an Brett 2 aufschlägt. Entsprechend deutlich verlief der erste Satz, von den Oberligaaufschlägen vergab Katharina mehr als die Hälfte direkt und war auch sonst nicht viel mehr als eine Schießbude für Straube, 2:11. In der Satzpause ging es neben der Aufschlagannahme nur um Motivation, jetzt nicht aufgeben und abschenken. Kathi tat es nicht. Auch wenn sie im zweiten Satz immer noch sehr viele direkte Fehler auf Lisas Aufschläge machte war sie einmal im Ballwechsel drin nun locker an ihr dran, Angriffstischtennis vom feinsten wurde geboten, in alle Ecken gezogen und geblockt bis eine von beiden nicht mehr hinterherkam. Besonders beeindruckte Katharina durch konsequentes Eröffnen und Nachgehen nach eigenem Aufschlag, sicherte sich trotz vier oder fünf direkter Aufschlagpunkte Straubes schließlich mit 11:9 den zweiten Satz. Im dritten Satz knüpften beide Mädchen nahtlos dort an, Katharina führt 9:7, Aufschlag Straube, Ausgleich 9, dann Ausgleich 10, dann 10:12. Eine Schwäche in Katharinas Spiel wird offenbar, die bisher noch nicht aufgefallen ist. Im Ballwechsel drin tut sie sich nichts mit der Oberligaspielerin, wirkt teilweise sogar stärker. Aber schwer zu sehende Oberschnitt-Seitschnitt-Variationen in den Angaben, das hat sie nie gelernt. Auch im vierten Satz ist sie wieder dran, wirkt streckenweise erneut stärker als Straube, die mit ihren extrem guten Angaben aber immer wieder punktet. 8:11 heißt es am Ende, aber stark gespielt von Katharina! Gegen Pauline Synowski vom TuS Helpup, die dort als jeweilige Spitzenspielerin mit positiven Bilanzen in der Mädchen-Verbandsliga und der Damen-Bezirksliga überzeugt, ging es also um die Chance, eventuell weiterzukommen, die Gruppenphase zu überleben. Es hörte sich utopisch an, als Nummer 44 hier eine Runde weiter zu kommen, aber nach der Leistung, die sie gegen Lisa Straube gezeigt hatte, konnte man Katharina die Überraschung nun durchaus zutrauen. Den ersten Satz fasste Kathi selbst mit "Mehr als Netz und Kante kann die auch nicht, oder?" zusammen, das 6:11 wollte sie nicht auf sich sitzen lassen und dominierte im zweiten Satz vor allem durch eine erneut unglaublich starke Vorhand deutlich, gewann 11:4. Helpups Coach beauftragte Pauline mit dem offensichtlichen - spiel ihr in die Rückhand. Oftmals im dritten Satz stolperte Katharina nun parallel gesetzten Bällen in ihre Rückhand hinterher, fand nach hohem Rückstand aber wieder zurück und drehte den Satz noch, 14:12. Was ihr eigener Coach ihr sagen wollte, nahm sie bereits vorweg, schupfen in die Mitte, ziehen diagonal in die Vorhand, dann läuft das. Mit 11:8 im vierten Satz blieb Katharina also auch über die 117 TTR-Punkte höher dotierte Pauline Synowski siegreich und zog somit als Gruppenzweite hinter Lisa Straube in die Zwischenrunde der besten 24 Spielerinnen Nordrhein-Westfalens ein. Dort traf sie auf Chiara Pigerl (TTR 1580), die wie Lisa Straube im unteren Paarkreuz der Damen-Oberliga und im oberen Paarkreuz der Mädchen-Verbandsliga aufschlägt, sich aber als noch ein Stück stärker herausstellte. Auch mit der Unterstützung durch Jülichs Zweitligatrainer Michael Broda musste sich Katharina schließlich 6:11, 6:11, 8:11 geschlagen geben. Mit Anna Bley und Sarah Beck schieden neben Katharina zwei weitere verbliebene Spielerinnen des Bezirks Mittelrhein in der Zwischenrunde aus, nur Alina Reunert kam noch weiter. Bezirksmeisterin Anna Vogeley hatte bereits in der Vorrunde die Segel streichen müssen, ebenso die ehemalige Baesweilerin Maike Aatz. Im Doppel schieden die beiden "Liebschen" Katharina Kluttig und Alina Frank nach einem sehr engen Spiel leider schon in der ersten Runde aus, von 1:6 im fünften Satz hatten die beiden sich noch einmal bis in die Verlängerung gekämpft, wo sie aber leider mit 10:12 unterlagen. Man darf gespannt sein auf die Westdeutschen Meisterschaften der Schülerinnen und Schüler am 24. und 25. Januar, dort geht Katharina ebenfalls als einzige Vertreterin des Vereins an den Start.



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