Und dann wurde es doch noch knapp...

von Archiv am 30.11.2014 10:58 Uhr

Lokalkampf gegen Porselen. Eigentlich ein Spiel, bei dem die Fieberkurve in der Unterbrucher Halle stets steigt. Doch die Ausgangslage war dieses Mal ungünstig. Die Erste hatte mit Holger Köster und Jens Paulssen gleich zwei Stammspieler zu ersetzen und griff auf Alexander Silnik und den Autor dieser Zeilen aus der Dritten zurück. "Alle Spiele müssen erst einmal gespielt werden", sagte Porselens Tischtennis-Philosoph Klaus Waesch bei der Begrüßung und konnte sich in Ermangelung eines Phrasenschweins gleich mal drei Euro sparen... Allerdings: er sollte Recht behalten. Am Ende eines engagierten Unterbrucher Spiels fiel die (wohl erwartete) Niederlage mit 6:9 denkbar knapp aus. Die Doppel mussten ein wenig veränert werden. Jonas nahm sich den Nurshupfer an seine Seite und zeigte Christoph Offergeld und Mike Sprenger sehr deutlich wo es lang geht. Beim 11:2 im vierten Satz hissten die Porselener früh die weiße Fahne. Manuel Piepmeyer und Sven Jansen sahen sich gegen Brentjes/Neubauer drei Sätze druckvollem Angriffsspiel ausgesetzt, kamen nie richtig ins Spiel und mussten mit 0:3 die Segel streichen. Das Spitzendoppel der Dritten als Doppel drei hatte es mit niemand geringeren als den Ü50-Routiniers Waesch/Lentzen zu tun. "Oooops, so ein Doppel drei hat man auch nicht jeden Tag", lautete die fachlich-kompetente Einschätzung der rund zwei Dutzend Zuschauer über Porselens Aufstellung. Aber: die Unterbrucher verkauften sich gut und unterlagen in Satz zwei und drei jeweils nur mit zwei Punkten Unterschied. Ein wenig weniger Respekt und zumindest ein Satzgewinn wäre drin gewesen. Im oberen Paarkreuz haderte Jonas gegen Neubauer nach dem zu 9 verlorenen ersten Satz noch ein wenig. Aber dann drehte Jonas auf, drückte aufs Gaspedal und fuhr den zweiten Unterbrucher Punkt souverän ein. Etwas unzufrieden wirkte Manuel Piepmeyer nach dem Spiel gegen Brentjes. Dabei hatte es nach dem dritten Satz, den "Manu" gewonnen hatte, noch ein Fünkchen Hoffnung gegeben. Doch Brentjes zeigte sich gewohnt sicher und stark, während bei Manuel manch riskanter Ball knapp daneben ging. Brentjes gewann den vierten Satz. Porselen führte 3:2 Ein in jeder Hinsicht bemerkenswertes Spiel lieferte Sven Jansen gegen Klaus Waesch. Sven fand wunderbar ins Spiel und ließ dem Porselener Routinier beim 11:4 im ersten Satz keine Chance. Das ließ Waesch nicht ruhen. Sven irrte mit seiner Meinung, das Spiel schon im Sack zu haben und musste mit einem 0:11 im zweiten Satz bitter bezahlen. Den Ratschlag "abhaken" nahm er dankend an und entschied den dritten 11:9 für sich. Der vierte Satz war wiederum die Kopie des zweiten. Waesch siegte 11:1. "Und wenn du den fünften 11:9 gewinnst, hast du das Spiel gewonnen", wurde Sven wieder aufgebaut. Sven machte zunächst alles richtig und führte 7:3 im fünften. Nach einem Timeout von Waesch kam dieser auf 7:6 heran. Bei 8:8 wurde es dann richtig dramatisch. Aber bei Sven war die Lockerheit verflogen. 8:9, 9:9. Immer noch alles drin. Doch dann machte Waesch die entscheidenden Punkte und holte damit das 5:2. An der Nebenplatte schlug Robert Hanisch Christoph Offergeld im ersten Satz 11:4. Die ersten Pflaumen erwiesen sich im weiteren Spielverlauf als extrem madig. Robert entglitt das Spiel zusehends, flüchtete sich in diverse (meist erfolglose) Angriffsbälle, um dann die Sätze zwei, drei und vier sang- und klanglos zu verlieren. Sascha Silnik musste dann gegen Mike "Slowhand" Sprenger ran und war vor allem eines: nervös. Sein gewohntes Spiel kam nicht zustande und - schwupps - waren die drei Sätze schnell vorbei. 6:2 für Porselen. Der Autor dieser Zeilen lieferte Rudolf Lentzen ein Duell fast auf Augenhöhe. Ärgerlich war der mit 11:13 verlorene erste Satz. "Wenn der gekommen wäre..." meinte TTC-Boss Werner Schäfers. Aber im Konjunktiv gewinnt man keine Spiele und auch hier hieß es am Ende 0:3. Nach dem 2:7-Rückstand sah alles nach einem klaren Porselener Sieg aus. Doch vor allem Jonas und Manuel hatten etwas dagegen. In einem Klasse-Spiel mit rasantem Offensiv-Tischtennis schickte Jonas die Porselener Nr. 1 Dirk Brentjes mit 3:0 von der Platte. Wesentlich dramatischer verlief das Einzel von Manuel gegen Porselens Neubauer. Beide lieben mehr den gepflegten Spinball als die knallharten Schlag und lieferten sich tolle Halbdistanzduelle. Im ersten Satz gewann Manuel , der etwas pfiffiger spielte als sein Gegner mit 11:9. Aber die nächsten beiden gewann der Porselener jeweils in der Verlängerung. Manuel zeigte nun, dass er ein kämpfer ist. Er fightete um jeden Ball, so dass das an der Nebenplatte laufende Einzel zwischen Sven und Christoph Offergeld, das Sven verdient mit 3:1 gewann, nicht ganz die Beachtung fand, die es eigentlich verdient hätte. Aber zu gebannt schaute man auf die Topspinduelle von Piepmeyer und Neubauer. Mit 11:9 holte sich Manuel den vierten Satz. Im fünften gewann er zusehendes an Sicherheit und Selbstvertrauen führtesicher und brachte das Spiel letztendlich 11:9 nach Hause. Nur noch 5:7. Kurzen Prozess machte Klaus Waesch mit Robert Hanisch, der auf schmerzhafte Weise die Bedeutung der Redensart "auf verlorenem Posten stehen" erklärt bekam. 5:8. "Sascha, mit deiner Rückhand hast du das Mittel, um Rudi Lentzen zu schlagen", gab ihm sein Doppelpartner mit auf den Weg ins Einzel. Und die Vermutung stimmte. Sascha - inzwischen nicht mehr nervös, weil nicht mehr unterhopft - setzte seine Rückhand immer wieder auf die breiten kurzen Noppen Lentzens ein und bekam "Pack an". Dass es am Ende ein 3:0 wurde, damit hatten die wenigsten gerechnet. 6:8. So konnte das letzte Einzel und das Schlussdoppel zeitgleich beginnen. Leider schlich sich die Nervosität in das Spiel des Autors ein, leise durch die Hintertür und dafür um so nachhaltiger. Das führte dazu, dass er nicht sein gewohntes Spiel spielen konnte und Mike Sprenger so zu einem doch recht glatten 3:0 kam. Das Schlussdoppel war somit nicht mehr nötig, wobei es dort ganz gut für Unterbruch aussah. Letztlich aber ein verdienter, wenn auch knapper Sieg der Porselener.



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