Erste gegen Oidtweiler: Hochspannung bis zum Schlussdoppel

von Archiv am 09.11.2014 10:07 Uhr

Ohne den mit Konzertkarten ausgestatteten Manuel Piepmeyer hatte die erste Mannschaft des TTC Unterbruch gegen den komplett antretenden Tabellenvierten aus Oidtweiler ein schweres Spiel vor sich, dafür konnte man aber erstmals in dieser Saison mit dem wieder einsatzfähigen Jens Paulßen antreten, komplettiert wurden die Jungs um Jonas Hamers, Holger Köster, Sven Jansen und Robert Hanisch durch Ersatzspieler Ingo Bischofs aus der Zweiten. In den Eingangsdoppeln konnte das schon gegen Eilendorf erfolgreiche Spitzendoppel Hamers/Köster gegen Noack/Arz erneut überzeugen, das aus alten Tagen bekannte Doppel Jansen/Bischofs tat sich gegen Oidtweilers Doppel 1 Zhang/Bremer jedoch erwartungsgemäß schwer, nach hartem Kampf und einigen verärgerten Ausrufen glich Oidtweiler nach vier Sätzen zum 1:1 aus. Da auch Paulßen/Hanisch ihr Doppel gegen Mingers/Sobkowiak nach gewonnenem ersten Satz noch verloren geben mussten, ging man mit 1:2-Rückstand aus den Eingangsdoppeln hervor. Im oberen Paarkreuz bewies Jonas gegen Michael Noack seine seit den Bezirksmeisterschaften steil nach oben gehende Formkurve, hochmotiviert und sich selbst anpeitschend behielt der Unterbrucher in vier Sätzen die Oberhand. Der für Manuel aufgerückte Holger unterlag indes einem stark aufspielenden Ting "auf den ist Verlass" Zhang. Ein erstes Highlight zeigte Sven in der Mitte gegen David Arz, gegen den er nahezu jeden Ball traf und somit nach bärenstarker Leistung in drei Sätzen verdient und klar gewann. Als er bei 10:8-Führung im dritten Satz einen einfachen Ball verschlägt, sorgt er dabei mit seinem Ausruf "Da musst du den Sieg doch machen!" auch noch für ein paar Schmunzler auf der Bank, dann macht er den Sieg, den Arz auch anerkennen musste: "Keine Chance, der trifft einfach alles. Unglaublich." Nicht ganz so perfekt lief es für Jens gegen den bisher ungeschlagenen Armin Mingers, dem er im vierten Satz mit 10:12 knapp unterlag - "Ich kann nur einen Ball spielen, mit der Vorhand durchrohren und nichtmal der kommt immer - 10:12, das ist bitter", haderte Jens mit sich selbst, er wollte mehr als sein Handgelenk noch zuließ. Robert zeigte nach einer 70-Stunden-Woche - für manchereiner unvorstellbar wie man so viel arbeiten kann - eine kämpferisch starke Leistung gegen Christian Sobkowiak, die Beine fühlten sich schon nach dem Doppel wie Pudding an, aber Robert biss sich durch und erlief jeden Ball, siegte am Ende verdient in drei Sätzen. Ersatzmann Ingo kämpfte gegen Sebastian Bremer nicht minder, allerdings war ihm das Glück nicht hold - nach Führungen in den ersten beiden Sätzen schloss Bremer durch Netzbälle, starke Vorhände und Unsicherheiten Ingos noch auf 10:10 auf, die Verlängerungen zogen sich hin und beide Male unterlag Ingo 13:15 und 11:13, frustriert segelte der Schläger über den Tisch. Satz Nummer drei ging dann auch mit 8:11 an Oidtweiler, der Zwischenstand nach dreimal 1:1 in allen Paarkreuzen somit 4:5 aus Unterbrucher Sicht - das Spiel war die gesamte Zeit über knapp und spannend, für Sportfans genau das richtige zum zuschauen. In der Eröffnung der zweiten Einzelrunde fand Holger gegen Michael Noack nicht richtig ins Spiel, kritisierte seine eigenen Fehler und musste sich - wenn auch knapp - in drei Sätzen geschlagen geben. Im Spitzenspiel gegen Ting Zhang ließ Jonas dann die Sau vom Pflock - oder wurde zum Tier, wie Sven es ausdrückte. Mit einer Tischtenniskunst, die man selten beobachtet hat, zog Unterbruchs Einser aus allen Lagen schier unmögliche Bälle, die so gut waren, dass sie Jonas auch bei 9:2-Führungen noch Ja-Rufe entlockten. Mit 11:4 und 11:2 demontierte er Oidtweilers Spitzenspieler förmlich, wirkte gut eine Klasse besser als Landesliga oben. Im dritten Satz ließ er dann etwas nach, zwischen die Ja's und Jooo's mischten sich Kommentare wie "Jonas, was machst du?" und "Was ist das?" - nach ein paar Unsicherheiten demonstrierte er jedoch wieder seine Klasse und schlug Zhang mit 11:9. Fortan ließ Jonas keinen Zweifel daran aufkommen, dass er heute Punkte auf Unterbrucher Seite sehen wollte, laut klatschend und anfeuernd stand er an der Mittellinie der Boxen, coachte seine Mitspieler und zeigte seine Qualitäten nicht nur als Spieler, sondern auch als Mannschaftsführer. 5:6 nun der Spielstand, die Begegnung ging in die Schlussphase. Zunächst sah es dabei gar nicht gut aus für Unterbruch. Sven unterlag Armin Mingers 6:11 und Jens gar 2:11 gegen David Arz. Sven lag dann auch im zweiten Satz hoch zurück, bei 4:9 fluchte er, wieso ihm nichts mehr gelang, hatte er doch im ersten Einzel alles getroffen. Am Nebentisch brannte Jens jedoch ein Feuerwerk ab, schlug Arz 11:5 und feierte den Satzgewinn mit einem lauten Tschuooo! - davon angespornt feuerten die Zuschauer Sven noch einmal an, das geht noch, kämpf dich rein. Und dann warf Sven "The Machine" an, wurde seinem Nickname gerecht und traf wie eine Maschine. Seine Körpersprache veränderte sich, vom hadernden, meckernden, ungläubig die Schultern hebenden Spieler wurde er zum ruhigen, hochkonzentrierten Sportler, der sein Programm wie in Trance runterspielte - und schon war er auf 9:9 dran. Dann der Übermut. Überhastet mit der Vorhand drauf, wollte ihn parallel setzen, der Ball landet im Netz. "Warum, Sven? Das ist so unnötig!" - dennoch ließ er sich nicht davon beirren, stand beim Aufschlag wieder ruhig da, holte die drei Punkte zum 12:10 und glich zum 1:1-Satzstand aus. In der Folge entwickelte sich ein hochklassiges Match zwischen ihm und dem inzwischen 8:0 in der Mitte stehenden Armin Mingers, am Nebentisch brannte indes Jens wie Feuer, jeder Punkt ein Tschuo, ein Yessa, ein Jooo, ein Come on! Jens riss die ganze Halle mit, zog mit seinem unbändigen Kampfgeist und seiner Motivation Sven mit sich, das Spiel zwischen Unterbruch und Oidtweiler gelangte zum Höhepunkt. Jens gewann 13:11, Sven 14:12, was zu Beginn nach zwei Klatschen ausgesehen hatte, wurde jetzt von den Unterbruchern auf eindrucksvolle Weise gedreht. Jens schon nach dem Ball zur 2:1-Satzführung beide Fäuste in der Luft, Sven knüpfte nebenan an die großartige Leistung seines ersten Einzels an, schließlich holte Sven das Ding mit 11:9 nach Hause, Schiedsrichter Hamers sprang ihm begeistert in die Arme. Wenige Augenblicke später macht Jens mit einem Siegesschrei zum 11:8 aus, Jonas und Sven sofort bei ihm, 7:6 für Unterbruch, das war die Führung! Eine Szene von wahrem Mannschaftszusammenhalt, diese Jungs kämpfen nicht nur für sich, sondern für ihre Mannschaft - einmalig! Aber dann kam die Stunde des Sebastian Bremer - gegen den konditionell angeschlagenen Robert machte der Oidtweiler kurzen Prozess, traf jede Kugel. "Das ist nicht normal, so trifft der doch sonst nie!" - aber nun tat er es. Bremer hält Oidtweiler mit einer bärenstarken Vorstellung im Spiel, gleicht zum 7:7 aus. Im letzten Einzel meint es der Tischtennisgott dann wieder nicht gut mit Ingo, wieder verliert er nach starkem Spiel die ersten beiden Sätze in der Verlängerung, rennt stinksauer ins Räumchen, um das nun startende Schlussdoppel mit seinem Ärger nicht zu stören, Jonas und Holger unterliegen im ersten Satz gegen Zhang/Bremer klar mit 2:11, Bremer stark wie gegen Robert und auf Ting ist sowieso Verlass, so der Kanon der Oidtweiler. Es sieht nicht gut aus für die Erste, es droht ein weiteres 7:9 à la sechste Mannschaft. Aber wie schon zuvor bei den Spielen von Jens und Sven geben sich auch Ingo und Hamers/Köster nicht geschlagen. Ingo findet mit 11:7 den Anschluss, im Schlussdoppel lässt Holger die Oidtweiler laufen, verteilt von links nach rechts, von rechts nach links, erzwingt viele direkte Fehler oder Vorlagen für Jonas, die dieser fehlerlos verwandelt, 11:6 für Unterbruch. Da geht noch was. Doch Christian Sobkowiak schlägt gegen Ingo zurück, sichert letztendlich den achten Punkt für Oidtweiler, nun liegt es an Jonas und Holger, das 7:9 zu verhindern - es wäre schade nach einer so guten Mannschaftsleistung. Und Hamers/Köster machen es. 11:8, 11:6, am Ende bezwingen sie ihre Gegner fast souverän, nach einem sehr guten und hochspannenden Tischtennisspiel teilen sich Unterbruch und Oidtweiler also die Punkte, 8:8 das Endergebnis, auch das Satzverhältnis ist mit 28:28 ausgeglichen. Insgesamt eine starke Mannschaftsleistung unserer ersten Mannschaft, die sich nicht nur sportlich, sondern vor allem auch durch Kampfgeist und Zusammenhalt, der seinesgleichen sucht, als Aushängeschild des Vereins präsentiert. Zudem ein wichtiger Punkt, der die Erste in der eng beieinander liegenden Landesligagruppe 11 einen Punkt vor dem Neunten und zwei Punkte hinter dem neuen Dritten Oidtweiler auf Platz fünf bleiben lässt. Weiter geht es am 21. November gegen die punktgleich mit Unterbruch auf Position sechs rangierende Zweite von Brand, eine Partie, die sich als ebenso spannend erweisen könnte wie die heutige gegen Oidtweiler.



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